Für die Johannesgemeinde Emden entstand ein zeitgenössisches Kirchenfenster, das den biblischen Vers „Ich bin das Licht der Welt“ (Joh. 12,46) in eine abstrahierte, farbintensive Bildsprache übersetzt. Die künstlerische Idee war es, die klare Raumsprache der Architektur aufzunehmen und in Glas zu transformieren – so entstand ein raumbezogenes Kunstwerk, das Architektur, Symbolik und Licht miteinander verbindet.
Das Ergebnis ist ein ausdrucksstarkes Raumkunstwerk, das sich harmonisch in die bestehende Kirchenarchitektur einfügt und gleichzeitig neue visuelle Impulse setzt. Es verbindet die zentralen christlichen Symbole Licht und Wasser – beides wesentliche Zeichen der Taufe – und entfaltet seine Wirkung im Zusammenspiel mit dem Tageslicht und dem liturgischen Gebrauch des Raumes.


Das Farbkonzept basiert auf dem Spektrum des sichtbaren Lichts: Violett, Blau, Grün, Gelb, Orange und Rot stehen für Vielfalt, Lebenskraft und göttliche Gegenwart. Blasenartige Formen erinnern an Seifenblasen und verweisen auf das Element Wasser – poetisch, leicht und zugleich tief verwurzelt im Taufritual. Gleichzeitig nehmen horizontale Strukturen Bezug auf die klare Linienführung des Raumes.
Prozess
Von Skizzen bis zur Fertigung
Das Fenster wurde in traditioneller Glasmalerei gefertigt: Farbflächen wurden mit Pinseln und Quasten aufgetragen und durch Airbrush-Technik fein abgestimmt, anschließend bei hoher Temperatur eingebrannt. Die Gestaltung erfolgt auf zwei Ebenen – transparente und Opale Glasbereiche erzeugen ein vielschichtiges Spiel von Licht, Tiefe und Durchblick. Eine sandgestrahlte Rückebene verstärkt die Farbtiefe, ergänzt das Werk um feine Strukturen und schenkt ein lebendiges Farbenspiel.
Für die technische Ausführung wurde das gestaltete Glas nach dem Einbrennen zu vorgespanntem Einscheibensicherheitsglas (ESG) verarbeitet und anschließend als Isolierverglasung aufgebaut. So verbindet das Fenster gestalterische Qualität mit funktionalen Anforderungen an Sicherheit, Wärmeschutz und Beständigkeit.
Ein ausdrucksstarkes Kirchenfenster ist entstanden, das mit dem Raum in Beziehung tritt – es bringt Farbe, Licht und Bewegung in die Architektur und öffnet Raum für geistliche wie persönliche Resonanz.